“Wie Du und Deine Freunde ein missionales Kirchen-Movement starten können“ - Gedanken zu Dave und Jon Fergusons “Exponential“

Seit einigen Tagen lese ich Dave und Jon Fergusons Buch “Exponential“, was endlich mal wieder eins der Bücher ist, das mich von den ersten Seiten an inspiriert. Es sind gar nicht mal die genial neuen Gedanken, die dies auslösen (was ist heutzutage überhaupt noch neu?), sondern vielmehr die Kombination von sinnvollen Leiterschaftsskills und allem voran das Prinzip von Multiplikation, konsequent angewandt auf Gemeindebau und -gründung. Allein der Untertitel “How you and your friends can start a movement“ setzt in mir Tatendrang frei:-). Auch wenn das Buch aus dem Jahr  2010 in unserer schnelllebigen Zeit ja schon fast veraltet ist, kann ich es jedem ans Herz legen, der ein Interesse hat an innovativem Gemeindebau. Und ich kann schon mal so viel vorwegnehmen: Es geht nicht allein um Strukturen…

Nun aber mal von vorne: In vier Teilen mit insgesamt dreizehn Kapiteln erzählen die Autoren, wie sie zusammen eine netzwerkartige Kirche mit etlichen Multisite-Satellitengemeinden und daraus wiederum entstehenden anderen Kirchennetzwerken gegründet haben. Daraus leiten sie allerlei Prinzipien ab, von denen ich die wichtigsten nach und nach vorstellen möchte. 

Die beiden Autoren setzen theologisch das missionale Paradigma voraus, sprich sie verstehen Kirche in ihrer Funktion als gesandt in die Welt, um dort das Evangelium/Reich Gottes zu verbreiten. Damit dies effizient möglich ist, verabschieden sie sich von dem “klassischen“ Gemeindewachstums-Paradigma à la Megachurch, das über Addition geschieht, und bedienen sich statt dessen anhand des Fibonacci-Effekts (rasende Vermehrung von Hasen) dem Prinzip der Multiplikation. Im ersten Kapitel präsentieren sie deshalb zunächst ihre fünf grundlegenden Prinzipien zur Multiplikation bzw. Reproduktion:

  1. Jeder (Leiter) sollte einen Azubi haben: Sobald ich in eine Position gelange, in der ich Menschen anleite, sollte ich schauen, wer von ihnen meine Aufgabe ebenfalls erlernen und anschließend übernehmen kann.
  2. Reproduktion funktioniert proaktiv, nicht reaktiv: Die beiden Autoren geben das Beispiel, dass sie ihren ersten regelmäßigen Gottesdienst schon sehr früh multipliziert hätten, bevor die äußere Notwendigkeit dazu bestanden habe; Dies begründen sie damit, dass Menschen dadurch mehrere Optionen (auch zur eigenen Entfaltung) gegeben würden.
  3. Reproduktion hat nichts mit Zahlen zu tun, sondern mit Leiterschaftsbereitschaft: Es hängt (fast) alles an dem Vorhandensein gut ausgebildeter Leiter.
  4. Es geht nicht um unser, sondern um Gottes Königreich: Der Glaube darf nie fehlen, dass Gott letztlich die Fäden in den Händen hält und Dinge auch einfädelt.
  5. Reproduktion passiert am Rand und im Zentrum: Multiplikation muss nicht immer aus der Mitte der Kirche selbst heraus geschehen, sondern funktioniert auch im Zusammenhang mit ganzen Netzwerken von Kirchen (zugegebenermaßen wird dieser letzte Punkt an dieser Stelle etwas stiefmütterlich thematisiert). 

Soweit das erste Kapitel.

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